In der modernen Welt, in der immer mehr Menschen auf ihre Gesundheit achten, gewinnt der Health-Halo-Effekt zunehmend an Bedeutung. Der Health-Halo-Effekt beschreibt ein psychologisches Phänomen, bei dem bestimmte Produkte oder Lebensmittel als gesünder wahrgenommen werden, als sie tatsächlich sind, basierend auf bestimmten Attributen oder Labels. Dies kann dazu führen, dass Menschen unbewusst mehr von diesen vermeintlich gesunden Produkten konsumieren, ohne die tatsächlichen Nährwerte zu hinterfragen.
Ursachen und Auslöser
Es gibt mehrere Faktoren, die den Health-Halo-Effekt auslösen können:
- Marketing und Verpackung: Lebensmittelhersteller nutzen oft Labels wie „Bio“, „Vollkorn“ oder „fettfrei“, um ihre Produkte als gesund zu positionieren. Diese Labels erzeugen beim Verbraucher den Eindruck, dass das Produkt insgesamt gesünder ist, selbst wenn es hohe Mengen an Zucker oder Kalorien enthält.
- Bekannte Marken und Gesundheitsversprechen: Produkte von bekannten Marken oder solchen, die explizit Gesundheitsversprechen machen, werden oft als gesünder wahrgenommen. Zum Beispiel werden Joghurtmarken, die sich als Probiotika vermarkten, oft als gesünder eingeschätzt, obwohl sie möglicherweise viel Zucker enthalten.
- Trendige Inhaltsstoffe: Zutaten wie Chiasamen, Quinoa oder Acai-Beeren gelten als besonders gesund. Produkte, die diese Inhaltsstoffe enthalten, profitieren oft vom Health-Halo-Effekt, auch wenn andere ungesunde Zutaten hinzugefügt wurden.
Konsequenzen des Health-Halo-Effekts
Der Health-Halo-Effekt kann mehrere negative Auswirkungen haben:
- Überkonsum: Menschen neigen dazu, größere Mengen von Produkten zu konsumieren, die sie für gesund halten. Dies kann zu einer höheren Kalorienaufnahme und Gewichtszunahme führen.
- Fehlinterpretation der Ernährung: Der Fokus auf bestimmte „gesunde“ Labels kann dazu führen, dass Menschen wichtige Ernährungsaspekte übersehen. Ein „fettfreies“ Produkt kann beispielsweise dennoch einen hohen Zuckeranteil haben.
- Ernährungsunwissenheit: Der Health-Halo-Effekt verstärkt das Problem, dass viele Menschen die Nährwertangaben nicht sorgfältig lesen oder verstehen. Sie verlassen sich auf die oberflächlichen Labels und Marketingaussagen.
Wie man entgegenwirken kann
Es gibt mehrere Strategien, um sich vor den Täuschungen des Health-Halo-Effekts zu schützen:
- Lesen der Nährwertangaben: Verbraucher sollten sich angewöhnen, die vollständigen Nährwertangaben auf den Verpackungen zu lesen und nicht nur auf die Marketinglabels zu achten.
- Ernährungsbewusstsein schärfen: Bildung und Bewusstsein sind entscheidend. Durch das Verständnis der tatsächlichen Nährwerte und Inhaltsstoffe können informierte Entscheidungen getroffen werden.
- Kritisches Denken: Skepsis gegenüber zu guten Gesundheitsversprechen und das Hinterfragen von Marketingaussagen können helfen, informiertere Entscheidungen zu treffen.
Der Health-Halo-Effekt ist ein mächtiges psychologisches Phänomen, das unser Konsumverhalten stark beeinflusst. Indem wir uns der Mechanismen bewusst werden, die zu dieser Täuschung führen, und durch bewussteres Einkaufen und Konsumieren können wir uns besser vor den Fallstricken des Health-Halo-Effekts schützen.
Das wurde in einer Studie im Jahr 2012 / 2013 erarbeitet und kann entsprechend nachgelesen werden:
You taste what you see: Do organic labels bias taste perceptions? – ScienceDirect